Seit Dezember 2023 existiert das UNESCO-Welterbe «Traditionelle Bewässerung». An Landschaften mit traditioneller Bewässerung lassen sich wie bei allen Kulturlandschaften Konzepte und Strategien von Gesellschaften in Bezug auf Nachhaltigkeit ablesen. Und da sich Landschaften verzögert verändern und diverse Elemente zumindest als Relikte überdauern, können sie als Archiv früherer Zustände und Prozesse dienen. «Doch dieses Kultur- und Naturerbe nimmt seit Mitte des letzten Jahrhunderts rapide ab. Meliorationen, die stete Intensivierung der Landnutzung, der Niedergang der kulturellen Vielfalt (...) haben zur systematischen Auflösung der kleinstrukturierten, historisch gewachsenen Landschaft und zum Verlust eines Grossteils der Landschaftselemente geführt.» (Klaus 2018) In den traditionellen Bewässerungslandschaften hat sich jedoch zumindest in Resten der Zusammenhang zwischen lokalen Ressourcen und Landnutzung erhalten, was einen Schutz dieser Landschaften als Kulturerbe rechtfertigt. Der rapide Schwund von «Archivalien» einerseits und die Frage nach der Weiterentwicklung der wenigen geschützten Landschaften andererseits sind nicht nur gesellschaftlich, sondern auch im Bildungskontext relevant, sind doch Schülerinnen und Schüler die zukünftigen Akteure im Raum. Eine Untersuchung im Rahmen des Fachdidaktikzentrums Natur-Mensch-Gesellschaft (FDZ NMG) der PHBern, die im Beitrag vorgestellt wird, zeigt das Potenzial des Themas für BNE aufgrund der Kriterien Ergiebigkeit, Mehrperspektivität, Kontroversität, Normen und Werte auf. Sowohl der Lehrplan 21 wie auch der Rahmenlehrplan Gymnasiale Maturitätsschulen enthalten zudem sehr viele Kompetenzbereiche, die am Beispiel der Bewässerungslandschaften und den damit verbundenen Einrichtungen und Institutionen erarbeitet werden können. Es zeigen sich einerseits Chancen in Bezug auf Reichhaltigkeit aber auch Grenzen durch die Regionalität des Phänomens und damit auch der Transferfähigkeit.
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