In der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sollen Lehrpersonen (LP) Lernprozesse anstossen, die Lernende befähigen, an einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken. Vare und Scott (2007) unterscheiden die Modi: BNE 1, die sich auf Wissensvermittlung konzentriert (instrumentell), und BNE 2, die kritische Reflexion in den Mittelpunkt stellt (emanzipatorisch). Pettig (2021) ergänzt BNE 3, die mittels transformativen Lernansätzen Widersprüche dialektisch zu überwinden sucht.
Im Vortrag wird ein Teil einer Dissertation vorgestellt, welche im SNF-Forschungsprojekt «Unterricht zu Nachhaltigkeit: komplex, kontrovers und emotional» angesiedelt ist. Der Vortrag befasst sich mit der Frage: Welche instrumentellen, emanzipatorischen und transformativen Ansätze verfolgen LP in ihrem Unterricht zu Nachhaltigkeit?
Es werden der Codierleitfaden sowie erste qualitative Ergebnisse zum Umgang der LP mit BNE vorgestellt. Bisher wurden 40 LP (N=60) in halbstrukturierten Interviews befragt. Die transkribierten Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet (Kuckartz & Rädiker, 2022). Der erste Teil fokussiert auf das Verständnis von BNE sowie auf Zusammenhänge oder Verhaltensweisen, die LP in BNE vermitteln möchten.
Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass LP instrumentelle, emanzipatorische und transformative Ansätze verfolgen. Alle Interviews enthalten instrumentelle Ansätze, viele auch emanzipatorische und einige transformative. Die meisten Codes wurden dem emanzipatorischen Ansatz zugeordnet, welcher sich auf das Einnehmen von verschiedenen Perspektiven, das kritische Hinterfragen sowie die Meinungsbildung bezieht.
Diese vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass BNE 1 und 2 für LP co-existieren, sie dabei Herausforderungen sehen, diese jedoch in der Praxis vereinen können. BNE 3 scheint weniger in der Praxis umgesetzt zu werden. In der weiteren Auswertung wird sich zeigen, ob sich dies noch verstärkt und ob es Zusammenhänge zwischen dem NE-Verständnis und der Umsetzung von BNE 3 gibt.

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