Die empirische Erforschung von Unterrichtsplanungen ist ein dynamisch wachsendes Forschungsfeld. Theoretische Konzepte und methodische Ansätze zur standardisierten Erfassung situationsspezifischer Planungsfähigkeiten variieren jedoch erheblich. Für die naturwissenschaftlichen Fächer fehlen validierte Instrumente, insbesondere zum experimentellen Handeln. Um situationsspezifische Planungsfähigkeiten nicht losgelöst vom Unterrichtsgeschehen zu erfassen, sind auch Verfahren erforderlich, die diese enger an die Prozessqualität realisierten Unterrichts koppeln. Trotz intensivierter Forschung zu den Handlungskompetenzen von (angehenden) Lehrpersonen in der Handlungskette Planen-Unterrichten-Reflektieren liegen für die Naturwissenschaften nur wenige empirische Studien und geeignete Instrumente vor; Befunde zum experimentellen Handeln fehlen weitgehend.

Im Rahmen des SNF-Projekts PURPUR planten, unterrichteten und reflektierten angehende Lehrpersonen der Sekundarstufe I Unterricht zum experimentellen Handeln in den Fachkontexten Biologie und Chemie. Die Analyse der fachdidaktischen Qualität der drei Phasen erfolgte auf Grundlage eines theoriebasierten, themenspezifischen Kodiermanuals, das die Tiefenstruktur des Unterrichts adressiert und phasenspezifisch leicht adaptiert wurde. Die Einschätzung der situationsspezifischen Planungsfähigkeit stützte sich auf fünf Kategorien mit 16 Items (Subkategorien). Kodiert wurde inhaltsanalytisch, holistisch und hoch inferent. Die Ergebnisse zeigen, dass das Zielkonstrukt objektiv, reliabel (α = .849; ωt = .843) und strukturell stabil erfasst werden kann und damit Einblicke in die zugrunde liegenden fachdidaktischen Überlegungen angehender Lehrpersonen zur Planung von Unterricht zum experimentellen Handeln eröffnet. Im Vortrag werden Herausforderungen bei der Objektivierung und Validierung des Instruments sowie zentrale Befunde zu den Planungsfähigkeiten angehender Lehrpersonen vorgestellt.