15-16 Jan 2026 University of Fribourg, Miséricorde (Switzerland)
Resonanz und Reflexion in der Lehre theoretischer Vielfalt in der Humangeographie
Jan Zumoberhaus  1@  
1 : Université de Fribourg/Universität Freiburg

Ein zentrales Ziel der humangeographischen Lehre an Hochschulen ist es, erkenntnistheoretische Multiplizität und Reflexion zu fördern. Theorien wie Phänomenologie, Hermeneutik, Semiotik oder Diskurstheorien erscheinen Studierenden jedoch häufig abstrakt und schwer im Alltag oder in konkreten Forschungsprojekten anwendbar.

In diesem Beitrag analysiere und reflektiere ich meine Erfahrungen in der Lehre qualitativer sozialwissenschaftlicher Analysemethoden, in denen theoretische Positionen eine zentrale Rolle spielen. Als Doktorand und Diplomassistent ohne didaktische Ausbildung habe ich vor einigen Jahren begonnen, in diesem Bereich zu unterrichten, und mich seither in meiner Lehrpraxis damit auseinandergesetzt, welche didaktischen Ansätze funktionieren (können) – und welche nicht. Dabei beziehe ich mich insbesondere auf die Resonanztheorie Hartmut Rosas, um zu untersuchen, wie eine dialogische Beziehung zwischen Studierenden, Lehrperson und Lehrinhalt entstehen kann. Diese versuche ich durch aktives Beobachten sowohl der Studierenden als auch meiner eigenen Rolle als Dozent im Klassenzimmer zu erfassen.

Es zeigt sich, dass alltägliche, spielerische und bisweilen humorvolle Elemente Studierende in eine resonante Beziehung zu abstrakten Theorien bringen können. Solche Beispiele verdeutlichen nicht nur die Omnipräsenz theoretischer Grundlagen in der individuellen Wahrnehmung der sozialen Welt, sondern auch, wie Theorien an konkreten empirischen Fällen veranschaulicht und als heuristische Werkzeuge zur Generierung neuer Erkenntnisse genutzt werden können. Umgekehrt wird sichtbar, wie ich durch meine Positionalität als Dozent – und deren bewusste Offenlegung und Reflexion im Klassenzimmer – zu einer offenen, resonanten Lernatmosphäre beitragen kann, die multiple Perspektiven und Reflexionen ermöglicht.

Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten, die Folien sind auf Französisch, und Diskussionsfragen sind auf Deutsch, Französisch oder Englisch möglich.


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