15-16 Jan 2026 University of Fribourg, Miséricorde (Switzerland)
Nachhaltigkeit unterrichten: Didaktische Annäherungen im Licht der Nachhaltigkeitswissenschaft
Maria Budmiger  1, 2@  , Rebecca Theiler  3, 4@  , Regula Grob  1@  , Markus Rehm  4@  , Markus Wilhelm  1@  
1 : Pädagogische Hochschule Luzern  (PHLU)
2 : Pädagogische Hochschule Bern  (PHBern)
3 : Pädagogische Hochschule Luzern  (PHLU)
4 : Pädagogische Hochschule Heidelberg

Im Rahmen des SNF-Projekts Unterricht in Nachhaltigkeit: komplex, kontrovers, emotional (Unkke) setzen sich in einer Interventionsstudie rund 50 Lehrpersonen und ihre Klassen mit dem Planspiel «Unk City» auseinander, um eine kritisch reflexive Bildung in Nachhaltiger Entwicklung zu erfahren.

Jedoch zeigt sich, dass BNE in der schulischen Praxis stark instrumentell geprägt ist und sich an überfachlichen Kompetenzen orientiert. Dies wirft die Frage auf, ob eine solche BNE ihrem transformativen Anspruch gerecht werden kann (Wilhelm & Rinaldi, 2023). Zudem kritisieren Wilhelm und Kalcsics (2023) das Fehlen von wissenschaftlichen Grundlagen, wie dies die Nachhaltigkeitswissenschaft (NHW) bieten könnte. Jedoch stellt eine auf der NHW fundierte BNE sehr hohe Anforderungen an Lehrpersonen.

Dieses Spannungsfeld will der Beitrag theoriebildend ausloten und einen Lösungshorizont aufzeigen, indem er didaktische Annäherungen an NHW mit transformativem Lernen verknüpft, um eine kritisch reflektierte BNE fachlich fundiert und didaktisch anschlussfähig zu gestalten. Dazu wird ein theoriebasiertes Modell vorgestellt, das auf folgenden Aspekten beruht:

1) Nachhaltigkeit ist nicht nur ein normatives Leitbild, sondern auch ein von fachlichen Zielkonflikten geprägter Gegenstand. Deshalb differenziert und erweitert der Beitrag zunächst die Unterscheidung nach Ohl (2013) in faktisch-fachliche sowie ethisch-moralische Komplexität und Kontroversität.

2) Darüber hinaus wird Nachhaltigkeit als ungewisser und emotionaler Bildungsgegenstand beleuchtet, wobei aufgezeigt wird, in welchen Kontexten von Nachhaltigkeit Ungewissheit und Emotionen bedeutsam werden. So wird deutlich, dass die Relevanz von Ungewissheit besonders dann zunimmt, wenn sie als Unsicherheit erlebt wird (Lübke & Heukmann, 2024) – also als ein emotionaler Ausdruck der Auseinandersetzung mit einer offenen, mehrdeutigen Welt ist.


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